Reflexe integrieren durch Bewegung
Hat ihr Sohn/ihre Tochter Schwierigkeiten mit dem Lesen, Schreiben und/oder Rechnen? Fällt es ihm/ihr schwer, die Aufmerksamkeit zu halten? Neigt er/sie zu Ängstlichkeit, unkoordinierten Bewegungen oder Gleichgewichtsproblemen? Ist das Schriftbild schlecht leserlich? Das können Hinweise darauf sein, dass bei Ihrem Kind Überreste frühkindlicher Reflexe vorhanden sind. Mit einfachen Bewegungen, können diese im Rahmen des Reflexintegrationstrainings, integriert werden.
Für wen ist Reflexintegration geeignet?
Für Kinder und Jugendliche mit persistierenden frühkindlichen Reflexen.
Dies kann vielfältige Auswirkungen haben und sich u.a. auf folgende Weise zeigen:
- Schwierigkeiten mit dem Lesen, Schreiben und/oder Rechnen
- Zahlen- und Buchstabendreher (wie u.a. 72 und 27, b und d)
- Abschreiben geht nur langsam vorwärts
- Aufmerksamkeitsprobleme
- Neigung zu Ängstlichkeit
- Stimmungsschwankungen
- Verkrampfte Stifthaltung
- Schlecht leserliches Schriftbild
- Orientierungs- und Gleichgewichtsprobleme
- Vergesslichkeit
- Motorische Unruhe (häufiges Wechseln der Sitzposition)
- Unkoordinierte Arm- und Beinbewegungen, tollpatschiges Verhalten
- Geringe manuelle Geschicklichkeit (Sieber und Queißer, 2019)
Inhalte des Reflexintegrationstrainings
Das Reflexintegrationstraining stellt ein Bewegungstraining dar. Es besteht aus einfachen Bewegungsübungen und dem Üben zu Hause.
Übungen zur Reflexintegration
Das Reflexintegrationstraining besteht aus einfachen, gezielten Bewegungsübungen, die sogenannten "Reflexintegrationsübungen".
Selbstständiges Üben (5 Mal pro Woche)
Das regelmäßige Üben ist ein wesentlicher Teil des Reflexintegrationstrainings. Die jeweiligen Übungen werden Ihnen bei den gemeinsamen Terminen gezeigt. Mithilfe von Anleitungen und Musik kann zu Hause geübt werden. Das Training nimmt ca. 10-15 Minuten in Anspruch und wird 5 Mal pro Woche durchgeführt.
In den ersten Wochen führen Sie die Übungen mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter durch. Danach kann er/sie (je nach Alter) die Übungen überwiegend alleine machen.
Ablauf des Reflexintegrationstrainings
Trainingsaufbau
- Beantwortung kurzer Fragen und Ausfüllen eines Fragebogens
- 8 - 10 Einzeltermine á 60 Minuten im Abstand von ca. 4 Wochen
- Selbstständiges Üben zu Hause
1. Abklären des Trainingsbedarfs
Zuerst klären wir ab, ob ein Trainingsbedarf besteht. Dafür bitte ich Sie, ein paar kurze Fragen via Email zu beantworten und einen Fragebogen auszufüllen.
Auf Basis Ihrer Antworten kann ich eine erste Einschätzung treffen.
2. Ersttermin
Bei Bedarf vereinbaren wir einen Ersttermin. Er findet mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter statt und dient einem ersten Kennenlernen. Zudem besprechen wir das weitere Vorgehen und bei Interesse zeige ich Ihnen Übungen, die Sie zu Hause für die ersten Wochen machen können.
3. Selbstständiges Üben (täglich ca. 10- 15 Minuten, 5 Mal pro Woche)
Das regelmäßige Üben (mithilfe von Musik und Anleitungen) ist ein wesentlicher Teil des Reflexintegrationstrainings. In den ersten Wochen führen Sie die Übungen mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter durch. Danach kann er/sie (je nach Alter) die Übungen überwiegend alleine machen.
4. Weitere Termine
Im Abstand von ca. 4 Wochen finden über einen Zeitraum von ca. 8 - 12 Monaten weitere Termine statt. Dabei teste ich bei Bedarf jeweils mithilfe von Reflextests, welche Reflexe aktiv sind. Mittels spezifischer Bewegungen erfolgt die Integration des jeweiligen Reflexes. Zudem werden die Übungen für die folgenden Wochen gezeigt und geübt.
Frühkindliche Reflexe...
...wofür haben wir sie und warum sollten sie integriert sein?
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist es mit einer Anzahl frühkindlicher Reflexe ausgestattet. Frühkindliche Reflexe sind Bewegungen, die automatisch ablaufen. Sie ermöglichen dem Baby überlebenswichtige Handlungen (wie z.B. die Nahrungssuche und Nahrungsaufnahme mittels des Such- und Saugreflexes). Auf diese Weise sichern frühkindliche Reflexe das Überleben des Babys in den ersten Lebenswochen. Zudem bilden sie ein Training für viele spätere Fertigkeiten, die das Kind willentlich steuert.
Frühkindliche Reflexe sollten nur für eine begrenzte Zeit aktiv sein. Sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben, sollten sie durch höhere Zentren des Gehirns gehemmt oder kontrolliert werden. Das ist notwendig, damit das Baby seine Bewegungen willkürlich steuern kann (Sally Goddard Blythe, 2016).
Durch die nach einem angeborenen Programm ablaufenden rhythmischen Bewegungen eines Kindes, werden neue Reflexmuster, die sogenannten „Haltungsreflexe“ entwickelt. Im Laufe seiner Entwicklung werden dem Kleinkind somit zunehmend willentliche Reaktionen ermöglicht. Die Haltungsreflexe sind für unsere Stabilität wichtig und dafür, dass wir im Vierfüßlerstand sowie beim Sitzen und Stehen das Gleichgewicht behalten. Sie ermöglichen uns, dass wir uns automatisch bewegen, sei es beim Krabbeln, Gehen oder Laufen und beim Aufstehen.
Die Grundlage für die Haltungsreflexe sind die gehemmten und in das Bewegungsmuster des Babys integrierten frühkindlichen Reflexe. Die Umwandlung der frühkindlichen Reflexe in die lebenslangen Haltungsreflexe wird durch die spontanen rhythmischen Bewegungen herbeigeführt, die ein Baby macht, bevor es laufen lernt. Der überwiegende Teil der Hemmung der frühkindlichen Reflexe sollte abgeschlossen sein, solange das Baby noch nicht stehen und laufen kann (Dr. Blomberg, 2022).
Da frühkindliche Reflexe das Fundament für die neuronale Entwicklung sind, haben sie einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung unserer Kinder.
Frühkindliche Reflexe sind ein grundlegender Bestandteil für eine harmonische Entwicklung. Unser Gehör, die Sprache, das Sehen, das Gleichgewicht, die Motorik und die Koordination entwickeln sich mithilfe der frühkindlichen Reflexe.
Sie treiben die entsprechende Entwicklung im Gehirn voran. Wenn dies nicht in gewolltem Maße stattfinden kann, kann dies Auswirkungen auf folgende Bereiche haben:
- Grob- und Feinmotorik
- Sensorische Wahrnehmung (Auge, Ohr)
- Lesen und Schreiben
- Kognition
- Impulskontrolle
- Ausdrucksvermögen (Krämer, 2024)
Sind Restreflexe vorhanden, lösen gewisse Reize oder Bewegungsmuster immer wieder eine unwillentliche Bewegung aus. Da Reflexe im Körper stets den Vorrang haben, behindern sie das Kind in der Motorik, rauben ihm einen Teil der Energie, der Konzentration und der Aufmerksamkeit. Überreste von frühkindlichen Reflexen können u.a. zu Lese- und Schreibschwächen, verkrampfter Stifthaltung und Herumzappeln führen. Mit dem Reflexintegrationstraining rollen wir den Stein aus dem Weg, der die Blockade für das Lernen dargestellt hat. Nun ist Lernen möglich, da die gesamte Energie zur Verfügung steht und Aufmerksamkeit und Konzentration gesteigert sind. (Sieber und Queißer, 2019).
Frühkindliche Reflexe integrieren...
...wie geht das?
Mit Reflexintegration kann bei Kindern mit Lernschwierigkeiten und den Hinweisen, dass hierbei noch aktive frühkindliche Reflexe dahinterliegen, die teils noch fehlende Hemmung der Reflexe nachgeholt werden (Sieber und Queißer, 2019).
Dies geschieht, indem die frühkindlichen Reflexe ausreichend häufig und intensiv stimuliert werden. Dadurch bildet das Gehirn entsprechende Verknüpfungen. Das Gehirn reift und die frühkindlichen Reflexe werden dann nicht mehr benötigt, sodass sie unterdrückt bzw. integriert werden. Frühkindliche Reflexe brauchen also Bewegung, denn nur durch Bewegungsreize verschwinden sie. Reflexintegration holt das nach, was während der natürlichen Entwicklung des Kindes nicht stattgefunden hat (Krämer, 2024).
Reflexintegration holt das nach, was während der natürlichen Entwicklung des Kindes nicht stattgefunden hat. Reflexintegration beinhaltet gezielte Bewegungsübungen (Reflexintegrationsübungen), die die Reize an das Gehirn senden, die früher nicht ausreichend im Gehirn angekommen sind, weil der frühkindliche Reflex nicht oft genug ausgelöst wurde oder unterentwickelt war. Diese Bewegungsreize sorgen dafür, dass sich die entsprechenden Verknüpfungen im Gehirn entwickeln, die dafür sorgen, dass der frühkindliche Reflex vom Frontallappen unterdrückt bzw. integriert wird, also Reflexintegration stattfindet. Diese Reize müssen sehr speziell sein, damit genau das Erwünschte erzielt wird. Es hilft nicht, einfach nur viel Sport zu machen.
Im Reflexintegrationstraining werden nach und nach die für die Schule und das Lernen wichtigsten frühkindlichen Reflexe geübt. Beim Reflexintegrationstraining gibt es mehrere Übungen für jeden Reflex. Weil das Gehirn Zeit braucht, um die entsprechenden Verknüpfungen zu bilden, dauert jede Übungseinheit mindestens 4 Wochen. Wenn der Reflex danach verschwunden ist, gibt es neue Übungen (Krämer, 2024).
Kosten
Abklären des Trainingsbedarfs
Auswertung des Fragebogens und bei Bedarf ein kurzes, telefonisches Vorgespräch
kostenfrei
1 Sitzung
(Dauer 60 Minuten)
95 Euro
Bitte beachten Sie, dass kurzfristig abgesagte Termine (weniger als 24h vor Beginn), verrechnet werden müssen.